Alles begann am 11. Februar 1935. Das war der Tag, an dem der Tischlermeister Karl Thomas in einer ehemaligen Waschküche ein Möbelgeschäft eröffnete. Schnell wird er in ganz Bremervörde bekannt. Er beteiligt seine Mitarbeiter am Gewinn, engagiert sich für Flüchtlinge aus dem Osten und für Menschen mit Behinderungen. Sein Geschäft läuft rund, bis die politischen Wirren und der zweite Weltkrieg das Alltagsleben überschatten. 1940 bis 1945 kommt der Thomas-Betrieb komplett zum Erliegen.
Karl Thomas wird aufgrund seiner Sympathie zu regimekritischen Künstlern inhaftiert, seine Firma geschlossen. Notgedrungen meldet er sich freiwillig als Soldat an die Ostfront. Er hat Glück: Eine Blinddarmentzündung bewahrt ihn vor dem Einsatz in Stalingrad. Stattdessen wird er in Dänemark stationiert und kurz von den Briten inhaftiert. Er lernt Dänisch, gewinnt bei den nordischen Nachbarn Freunde und Ansehen. Schnell gilt er als „der nette Deutsche, der hilft“.
Es sind turbulente Zeiten, und Karl Thomas gehört zu den vom Schicksal Auserwählten, die aus dem Krieg zurückkehren. Ein Neustart steht bevor, denn die Bewohner in Bremervörde haben in der Nachkriegszeit andere Sorgen, als sich für einen neuen maßgefertigten Esszimmertisch zu interessieren.
Für den Broterwerb muss ein anderes Geschäftsmodell her. Hier ergänzt sich die Familie. Während Karl Thomas impulsiv handelt, Ideen austüftelt sowie als Handwerker und Künstler den Hobel zückt, bringt Sohn Wilfried kaufmännische und strategische Energie ins Unternehmen. Nach seinem Holztechnik-Studium ermöglicht der junge Ingenieur mit seinem Fachwissen und seinen Fähigkeiten die Industrialisierung des elterlichen Betriebs. Er erkennt die Trends und begleitet das Handwerksunternehmen in ein neues Zeitalter, indem er 1950 komplett auf die lukrative Serienproduktion von Polstermöbeln umstellt.